Mobilitätskonzept für den Postillion e.V. und Modellprojekt Jugendliche Mobilität

Der Postillion e.V. ist im gesamten Rhein-Neckar-Kreis mit stationären aber auch mobilen Angeboten vertreten. Daher ist für uns Mobilität von großer Bedeutung. Der Rhein-Neckar-Kreis wächst ständig. Jedes Jahr kommen neue Einwohner_innen hinzu, was natürlich auch dazu führt, dass die Straßen stärker belastet werden. Der Postillion e.V. hat daher im Jahr 2018 ein Mobilitätskonzept mit dem Berliner Planungsinstitut IGES entwickelt, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Auf dieser Seite werden die einzelnen Bausteine und der derzeitige Planungsstand dargestellt. In den Jahren 2019 bis 2022 entwickelten wir das Konzept "Jugendliche Mobilität". Die Ergebnisse sind in zwei Büchern festgehalten.

Mitarbeiter_innen-Ticket/Job-Ticket

Aus dem Leistungsentgelt heraus würde der Postillion e.V. gerne für jeden Mitarbeiter ein sogenanntes Mitarbeiter-Ticket finanzieren, sodass alle Mitarbeiter_innen automatisch in allen öffentlichen Verkehrsmitteln des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar frei Fahrt hätten. Wir versprechen uns davon eine höhere Inanspruchnahme des ÖPNV zu Lasten des Individualverkehrs. Die Hürde Tarifsystematik und Kosten würde dann wegfallen.

Derzeit ist das Mitarbeiter-Ticket im VRN nicht umsetzbar. Daher haben wir das klassische Job-Ticket im Tarifbereich des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar eingeführt. Vertragspartner ist der DB Rhein-Neckar-Bus. Leider sind die Einrichtungen im Landkreis Karlsruhe davon nicht berührt.

Erschließung der letzten Meile durch Fahrräder und JobRad

Der VRN bietet inzwischen zunehmend an zentralen Bahnhöfen oder Bushaltestellen, das VRNnextbike an. Gegen eine Gebühr von 39,- EUR pro Jahr können Inhaber von Jahreskarten das Fahrrad eine halbe Stunde kostenfrei nutzen. Ziel ist es, dass wir dadurch einige ausgewählte Einrichtungen erschließen, sodass die letzte Meile von der S-Bahn zur Einrichtung leichter zurückgelegt werden kann. Derzeit sind die Kinderkrippen in Hockenheim und Hedesheim vom jeweiligen Bahnhof aus mit dem VRN-Nextbike verbunden.

Ferner arbeiten wir mit Job-Rad Freiburg zusammen. Unsere Mitarbeiter_innen können vergünstigt Fahrräder leasen.

Nutzung von Carsharing-Systemen: Stadtmobil Rhein-Neckar

Die Verfügbarkeit von Carsharing soll die Anschaffung des eigenen Autos möglichst unnötig machen. Dies gilt insbesondere für Menschen, die weitgehend mit dem ÖPNV unterwegs sind und nur selten ein Fahrzeug brauchen oder Familien die dadurch gegebenenfalls auf ein Zweitfahrzeug verzichten können. Der Postillion e.V. arbeitet hier mit dem Stadtmobil Rhein-Neckar zusammen. Mitarbeiter des Postillion e.V. können das Stadtmobil für dienstliche Fahrten nutzen.

Das Stadtmobil ist zunächst stärker auf die Städte Mannheim und Heidelberg konzentriert. Es werden jedoch weitere Stationen im Rhein-Neckar-Kreis eröffnet. Seit September 2019 steht in der Gemeinde Wilhelmsfeld mit einem Pkw und einem 9-Sitzer. Wir wollen die Akzeptanz im ländlichen Raum testen.


Abschlussfilm November 2022: Das Konzept Jugendliche Mobilität

Bundesmodellprojekt Jugendliche Mobilität (2019-2022)

Urbane Räume scheinen auf Menschen derzeit eine größere Anziehungskraft zu haben als ländliche. Daher ist es für die Zukunftsfähigkeit einer Kommune wichtig, Jugendliche als künftige Bürgerinnen und Bürger zu halten. Dies stellt die ländlichen Gemeinden vor Schwierigkeiten, junge Menschen verlassen schon früh ihren Wohnort, denn die weiterführenden Schulen befinden sich oft in einem anderen Ort, sodass die Jugendlichen oft nur noch zum Schlafen zurückkommen. Auch für das Studium ist ein Ortswechsel in der Regel notwendig. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass es sich lohnt, eine gute Arbeit mit Jugendlichen (im Sinn einer Bindung an den Ort) durchzuführen. Wir konnten aus vergangenen Studien nachvollziehen, dass Orte für Jugendliche attraktiver werden, je mehr sich die Erwachsenen darum bemühen, den Ort als jugendgerechten Ort anzubieten. Gerade ländliche Regionen sind darauf angewiesen, dass junge Bürger*innen ein positives Bild von ihrer Herkunftskommune haben, um dort zu bleiben bzw. nach dem Studium in der Phase der Familiengründung wieder zurückzuziehen. Das beantragte Projekt hat neben einer ganz praktischen Verbesserung der Mobilität für Jugendliche das Ziel, die Identifikation von Jugendlichen mit dem Ort zu verbessern.

Mobilität ist ein Thema (wie sich gerade in den vergangenen Studien gezeigt hat), das an Bedeutung zunimmt. Gleichzeitig nehmen wir ein wachsendes Interesse an politischer Beteiligung wahr.

Wir hatten während des Modellprojektes 2019 bis 2022 gemeinsam mit Jugendlichen Ideen und Möglichkeiten zu Verbesserung der Mobilität in Wilhelmsfeld entwickelt. Sei es die Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs, des Fahrradverkehrs, des Freizeitverkehrs, einen Moonliner….

Das Konzept „Jugendliche gestalten den ÖPNV“ umfasst fünf Bausteine:
1. Mit Jugendlichen gemeinsam ist es möglich, ein Mobilitätskonzept für die Kommunen zu entwickeln (Jugendliche sind Expert*innen für Mobilität).
2. Veränderung braucht engagierte erwachsene Personen in der Bevölkerung und bei Entscheidungsträgern.
3. Die Nahverkehrsbranche muss das Thema Jugendbeteiligung für sich entdecken - Jugendhilfeplanung und Nahverkehrsplanung müssen miteinander verzahnt werden.
4. Jugendbeteiligung sollte in Fragen der Mobilität interkommunal und anlassbezogen erfolgen.
5. Die Mobilitätsplanung muss zusätzlich datenbasiert gegengelesen werden.

Die Zwischenergebnisse sind in der Streitschrift "Jugendliche Mobilität im ländlichen Raum" veröffentlicht, das im Buchhandel und direkt beim Verlag Hirnkost zu kaufen. Das Abschlussbuch mit dem Konzept erscheint im Januar 2023 im Hirnkost-Verlag.

Der Film des Bundesministeriums aus dem Jahr 2021 findet sich noch auf deren Seite Film Jugendliche Mobilität. Das Projekt ist gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.